Ins Dunkel zu treiben - der Burner Pass

Wo kommt eigentlich die ganze Knete her? Na aus dem Verkauf von selbsthergestellten Drogen und den Relikten aus dem Krater. Aber die sicherte und stetigste Einnahmequelle der Schickeria ist und bleibt der Burner-Pass. - Wie?! Den kennst du nicht?! Aber diese gewaltigen Berge im Süden, wo die ganzen Strahlungswolken hängen geblieben sind, die kennst du, ja? Auf jeden Fall war das früher mal ganz anders, es liefen haufenweise Tunnel durch das Gebirge.

Von allen Autbahntunneln, Straßen und Brücken ist nach dem großen Knall nur eine einzige Passage erhalten geblieben: Der so genannte Burner-Pass.

 

Und den hat die Schickeria fest in ihren Krallen.

 

Dieses letzte intakte Autobahntunnel, der einem die monatelange Reise um die großen Berge herum erspart, ist heftig und lückenlos vermint. Wechselnde Schichten von Söldnern der Schickeria bewachen die Eingänge und knöpfen jedem, der eine sichere Passage von Nord nach Süd oder umgekehrt will, einen saftigen Wegzoll ab. Gezahlt wird nach Anzahl der Nasen und Achsen. Bester Kunde ist bislang die Handelsgilde, dicht gefolgt von den Trupps der Bruderschaft des Kreuzes. Natürlich haben sich schon viele überlegt, sich den Pass zu schnappen und die Herrschaft der Schickeria über den guten alten Tunnel zu brechen. Doch so komisch das klingt: es kann sich keiner leisten. Nur eine einzige der Sprengladungen müsste erfolgreich hochgehen und der Burner wäre für alle Zeit verschlossen. Das Risiko ist zu hoch und die Preise der Schickeria fair, also zahlen die Reisenden murrend und treten den Weg durch die lange Dunkelheit an.

 

Gerade im Sommer, wenn die Hitze das Ödland beutelt und sich zum gängigen Wahnsinn der Endzeit auch noch spontane Brände hinzu gesellen, sind die kühlen und düsteren Tunnel eine willkommene Abwechslung. Wenn du auf eine "sichere" Reise mit Asphalt unter deinen Rädern stehst, kommst du um den Burner nicht herum. Kohle raus und Motor aus! Was haste dabei Atze?


Und ewig zu binden - Die Woidleit

Die satten Wälder rings um Minga pulsieren wieder mit Leben. Die Stämme, die sich dort aus den stolzen kleinen Dörfern und Siedlungen heraus gebildet haben, haben aber schon immer einen schweren Stand: Sturmgewehren und Schutzwesten haben diese Leute wenig entgegen zu setzen.

Die Privatarmee, welche sich die Schickeria vorsorglich mit unter die Erde mitgenommen hatte, überfiel auf ihren ersten Sklavenjagden die Dörfer und dezimierte die Bevölkerung im Umland nachhaltig.

 

Immer wieder versuchten die Woidleit, ihre Angehörigen aus dem Ring zu retten. Die Übermacht und der nie enden wollende Zustrom an Ressourcen machten Minga für sie jedoch zu einer uneinnehmbaren Festung. Manche gaben auf und schlossen sich den Stodtleit an. Für Geld, Huren und Drogen. Doch dieser Verrat stachelte die Krieger der Stämme nur noch weiter an und einte sie in ihrem Hass.

 

Als das Maß voll war, eskalierte der Konflikt, und im Schatten der Festung Andex, in der Ammernsenke, prallte die gewaltigste Stammesarmee, die das südliche Ödland seit dem großen Knall gesehen hatte auf die schwer bewaffneten Söldner der Schickeria und die Stodtleit.

Die Niederlage dort war vernichtend. Es grenzt an ein Wunder, dass es heute überhaupt noch Stammesvolk in den Wäldern gibt. Geschlagen und gedemütigt zogen sich die wenigen Überlebenden zurück und leckten ihre Wunden. Die Wälder wurden leer, die Wildlinge unsichtbar für die Menschenjäger der Kraterindustrie.

 

- Derby - 

 

Man hörte lange Zeit nichts mehr von den Woidleit, bis eines Tages eine Rotte von ihnen in Minga auflief. Bemalt und gekleidet in wildem blau, ein Schmählied auf den Lippen und ihre Juggerschläger über den Schultern. Die Schickeria war entzückt und Minga veränderte sich an diesem Tag für immer. 

 

Jeden Monat bei Vollmond treffen sich nun die beiden Mannschaften in der Arena von Minga zum Juggern. Jedes Mal tobt und kocht die Menge: Flaschen werden geworfen, Signalfackeln verbrannt und obszöne Lieder gesungen. Es ist egal wie das Spiel ausgeht, anschließend kommt es zur Straßenschlacht, in der sich blau und rot die gegenseitige Verachtung für die fremde Lebensweise ins Angesicht speien.

 

Der Einsatz bei diesen Spielen könnte nicht höher sein: Gewinnt die Mannschaft in blau, so werden von der Schickeria 10 Sklaven freigelassen. Die Chance, dass unter den Befreiten der eigene Vater, die Schwester oder die Geliebte sein könnten, ist zwar verschwindend gering, aber die Hoffnung brennt heiß in den Herzen der Woidleit. 

 

Nicht ganz so groß, aber in den Augen der Schickeria ein Fest, ist der Siegespreis der Roten. Bei einem Sieg erwählt sich der ausrichtende Gschaftler, einen Spieler aus der blauen Mannschaft und schickt ihn in den Krater. Zumindest war das mal so ausgehandelt. Die traurige Wirklichkeit sieht anders aus: Der frisch versklavte Wildling wird noch an Ort und Stelle auf die Tribüne der Schickeria gebracht und dort vor den Augen seiner Mannschaft ausgeweidet und gefressen. Begleitet von den Gesängen und dem Gejohle der roten Fans versteht sich.

 

Das vom Ödland geprüfte Fleisch der Wilden gilt als Delikatesse unter den Gschaftlern. Man lässt es sich anständig was kosten, die Spieler ordentlich auszurüsten oder immer wieder neue, bessere und brutalere Spieler anzuheuern. Sie schicken sogar Talentsucher ins Ödland. Die roten Juggerspieler selbst suhlen sich in ihrem Ruhm, lassen sich feiern wie fleischgewordene Götter und prassen mit ihrem Reichtum, wo sie nur können.

 

Die Blauen verlassen sich bei der Wahl ihrer Spieler auf die Geister, Schamanen und Orakel. Unlängst bekamen die Woidleit Verstärkung von einem wandernden Stamm von Verlorenen, die sich ihnen und ihrem Kampf gegen die urvölkische Lebensweise der Schickeria unter großen Freudengekreische anschlossen. Ritualkämpfe und Mutproben fanden Einzug in das Stammesleben, Grenzen zwischen Kult und Religion verschwimmen. Vielleicht wird der nächste Sieg gegen die Roten die Freiheit des verschollenen Bruders bedeuten? Sie müssen es einfach versuchen.