Der Saft gibt die Kraft - Das Windsbacher Raben Korps

Wer das Gee kontrolliert, kontrolliert das Streaming. Wer das Streaming kontrolliert, kontrolliert das Ödland. Das Gee, Strom, Power, das Zeug mit dem Blitz - es gibt viele Namen für die geheimnisvolle Kraft, die das Urvolk gebändigt hatte und um die sich im Ödland alles dreht: Antrieb, Produktion, Kühlung, Beleuchtung - nichts geht ohne Gee. Das Urvolk hatte die Macht alles Wissen der Welt in das Gee, in das Streaming einzuspeisen, wieso sonst sollten überall diese riesigen Kabelbäume stehen? Man muss nur wissen, wo man suchen muss! So einfach sieht die Welt für das Windsbacher Raben Korps aus. Beherrsche den Strom, beherrsche so das Wissen des Urvolks, beherrsche so das Ödland. Wenn es doch nur so einfach wäre! Gefunden haben sie noch nichts, aber man steht ja erst am Anfang der Wiederbenetzung. #neuland

 

Seinen Ursprung hat dieser besondere Kult bei den Scavangern und Reliktjägern der Noris. Wäre es nicht irre cool, wenn wir unseren eigenen Strom herstellen könnten? Diese Frage lag allem zu Grunde. Einige gute Freunde trugen all ihr Wissen zu dem Thema zusammen und kamen schnell zum Schluss, dass ein Dynamo-Rad in die Bengatz zu hängen, nicht den erwünschten Effekt hätte. Eine Sklavenarmee, die Pedaldynamos antrieb … war länger in der Diskussion, wurde dann aber doch als Idee fallengelassen. Es wird wohl ein klimperndes Windspiel oder ein ratternder Ventilator gewesen sein, der das Mysterium der großen Stelen im Osten der Noris, die sich ab und an träge im Wind drehten, für diese Pioniere enträtselte. Die alten Windkraftanlagen von Ottensoos wurden mit viel Hingabe und heimlicher Zuwendung der VAG wieder instand gesetzt, doch die Kunde vom Strom aus der Luft blieb nicht lange ein Geheimnis: Wilde, Glücksritter und vor allem Banditen wechselten sich damit ab, die junge Schrottbastler-Enklave, die man gemeinhin Lager Windsbach nannte, zu überfallen um sich einige Stunden an den Steckdosen zu sichern. Kaum ein anderer Luxus macht derart schnell abhängig wie Strom, was die Häufigkeit und Brutalität der Übergriffe in die Höhe schnellen ließ. Eine Lösung musste her, denn auf militärische Hilfe durch die VAG konnte man lange warten.

 

Das war dann wohl die Geburtsstunde des Windsbacher Raben Korps, wie wir es heute kennen: lange Umhänge, bestickt, genietet und bestückt mit spiegelnden Metallplaketten, Warnschildern, Blitzen und allem, was einen gefährlich wirken lässt. Die Kapuzen der Umhänge werden tief ins Gesicht gezogen, das Gesicht selbst mit einer düsteren Maske verborgen, um die stromsüchtigen Eindringlinge von vorne herein darauf einzustimmen: Euer Aufenthalt in Windsbach wird kein Vergnügen. Obligatorisch dabei und namensgebend: Der lange und gebogene Schnabel jeder Maske, vollgestopft mit feuchten Tüchern, die einem das Atmen erleichtern sollen. Immerhin steht die Enklave an der windigsten Stelle des Ödlands und Staub …. nun, Staub ist eben nun mal Staub.

 

Wo Gee in so großen Mengen aus dem Nichts zu kommen scheint, bürgern sich ganz eigene Herangehensweisen an alltägliche Probleme ein: Viele Raben sprechen nur noch über Stimmverstärker, die sie voll aufgedreht nutzen, um sich zwischen den lauten Windsäulen zu verständigen. Da diese Technik recht alt ist und oft nur notdürftig geflickt werden kann, krächzen die Lautsprecher ganz furchtbar und die Stimmen der Techniker klingen entmenschlicht und schrill. Stimmverzerrer wäre wohl eine treffendere Beschreibung. Auch die Waffenkultur hat sich entwickelt und dem Begriff „nachladen“ eine wörtlichere Bedeutung gegeben: Elektrowaffen bieten eine herrlich weniger tödliche Alternative zu Messern und ordinären Knüppeln, zudem sind zuckende Blitze am spitzen Ende einer Waffe oder sogar zwischen den Fingerspitzen eines Handschuhs wirklich einschüchternd und saumäßig cool!

 

Heutzutage verfolgen die Raben ihre ganz eigene Agenda: Zunächst will man natürlich sein Monopol aufrechterhalten, was bedeuten kann, dass eines Tages die Raben in einer funktionierenden Siedlung  auftauchen und das dortige Windkraftwerk aus dem Boden reißen, um es ihrem eigenen Feld hinzuzufügen. Sollten sie es nicht transportieren können, so wird es zumindest zerstört oder die Siedlung kurzerhand erobert. Die Raben haben nicht den Ruf, gesellige Zeitgenossen zu sein. Das Gee, das die Raben für ungebildete Geister aus der Luft herbeizaubern, wird in gelbe Kästen gespeist, fette und schwere Batterien, die in den Bäuchen der alten Karossen des Urvolks vor sich hin gammelten. Mehrere Dutzend davon packen die Raben aufgeladen auf ihre Ochsenkarren und fahren damit von Siedlung zu Siedlung, um sie zu vermieten. Natürlich immer bewaffnet und auf ihren schicken E-Bikes, die zu klauen genau eine Akkuladung lang Spaß machen würde. Wenn du ne Neue GeeBox willst, mit frischem Saft, musst du ne Leere abgeben. Es wird Buch geführt und sogar Handgeld gezahlt, wer dem Korps „frische“ Batterien bringt.

 

Zu guter Letzt sucht man nach gutem Netz, gutem Empfang und dem Streaming an sich. Das Web hat im Raben Korps endlich Gleichgesinnte gefunden, nämlich Leute, die genauso versessen wie sie auf neue Informationen sind und vor allem auch das Ausgraben und Nutzen von alten Infos nicht aus den Augen verlieren! Mitglieder des Web sind gern gesehen in jedem Rabennest, man begegnet sich wie alte Freunde, selbst wenn man sich nur von einigen Funksprüchen oder Briefen kennt. In den Raben könnte das Web endlich eine Form von Exekutive gefunden haben, fernab von teuren Söldnerverträgen oder dem Buckeln vor Armee und Kirche. Auch wenn die coolen Kids von Web manchmal doch die Stirn runzeln, wenn sich einige Raben geradezu religiöse über ihre Träume und Vorstellungen vom Streaming ereifern: Denn irgendwo unter der Erde in einem Bunker oder hoch oben in den Leitungen der alten Kabelbäume vermuten die Raben die große Info, den Masterplan, die einfache Lösung aller ihrer Probleme - der ultimative Schlüssel des Urvolks. Diese Suche kann schon mal fanatische Ausmaße annehmen, doch seit mit dem Wind Chids zu machen sind, rückt die Suche nach dem Streaming für immer mehr Mitglieder des Korps in die Vergessenheit, was von vielen Rabenvätern als Sittenverfall und Anfang vom Ende gedeutet wird. Man hofft, dass die Annäherung und Einverleibung in das Web die nötigen Impulse setzen wird, um sich wieder auf das Streaming und weniger auf Chids zu fokussieren. Unmut wird laut in den Rabennestern. Etwas braut sich zusammen.


Gaias Kinder

Coreburg muss für die Kinder Gaias aussehen wie der Vorhof der Hölle. Giftiger Rauch steigt Tag und Nacht aus dem Berg auf, die Stadt selbst frisst und verschlingt alles, was man ihr entgegen wirft, der dominante Kult, die Raben, ergeht sich in technologischem Wahn und Wachstumsgeilheit, wobei sie auch vor der Zerstörung von intakten Siedlungen und deren Windenergieanlagen nicht zurückschrecken. Und wofür nutzt der Baron seine Macht, die er der Natur abringt? Waffen, Chids und Macht. Die Zerschlagung der Core-Burg ist ein Mammut-Projekt für Team Erde, eine Hydra mit vielen Köpfen, aber eines ist klar: Wenn man alle hörigen Corebürger in einen Sack stecken würde und mit dem Knüppel draufzimmern, es träfe keinen Falschen. Nun, so ein Sack existiert natürlich nicht, aber vielleicht würden ein paar wütende Stammeskrieger mit Sprengstoffgürteln einen ähnlichen Effekt erzielen?


Das Web

Der Rabenvater hat den Infonauten des Web die Reste und tiefen Keller des Utopolis Kinos überlassen. Mit überall in der Stadt angebrachten Lautsprechern verbreiten sie die Weisheiten und Ansagen des Barons in der ganzen Stadt, ebenso Staubsturmwarnungen, Musik an Feiertagen (Der Baron hat seinen ganz eigenen Kalender!) und Personenbeschreibungen bei Fahndungen der Raben. Wer es sich leisten kann, darf mit der Funkanlage des Web sogar Nachrichten oder längere Gespräche mit anderen Außenposten führen! Das Windsbacher Rabenkorps geht beim Web täglich ein und aus, die Grenzen zwischen den beiden Fraktionen verschwimmen. „Oh Dreck, wer hat den verdammten Kellerkindern denn bitte Elektroschocker gegeben!?“


Die Boten

Wahrscheinlich hat kein Bote im Ödland ein so schönes Leben wie die Boten der Core-Burg. Eine permanente Leihgabe des Rabenvaters hat dem Büro der Boten drei wunderschöne E-Motorräder beschert, die nun den Alltag und die Sicherheit der Boten im Umkreis der Burg sicher sollen. Mit diesen Babys schafft es die Post zum Beispiel in nur einem Tag in die Noris! Das soll ihnen erst einmal einer nachmachen. Nur diese komischen Vogelscheuchen, die man immer mal wieder am Straßenrand ausmachen kann, die sind neu, oder?


Der alte Rat

Im Umland existieren gute zwei Dutzend Stammessiedlungen und Ruinendörfer, von denen tatsächlich auch zwei Stämme in Handelsbeziehungen mit Core-Burg treten, meistens werden Knollengemüse, Pilze, Fleisch und Felle gehandelt. Diese wilden Grattler aus dem Wald werden von den Corebürgern liebevoll „Hundsfresser“ genannt und mehr toleriert als akzeptiert. Die anderen Stämme rüsten für einen Kampf, den sie nicht gewinnen können: Ein paar besondere Rethorik-kanonen der Kinder Gaias haben wirre und schreckliche Bilder von Tod und Untergang in die armen Hirne der Stammesleute gepflanzt, wo der Baron der Coreburg und sein Rabenkorps als Dämonen und Ungeheuer dargestellt werden, deren industrielles Treiben den Untergang der Welt ein zweites Mal einläuten wird, wenn ihn niemand aufhält! Der alte Rat hat diesen Ruf vernommen und wird antworten.


Das Medical Corps

Wenn die Noris einer fremden Stadt ihre Freundschaft und Partnerschaft aufdrücken möchte, dann macht sie das mit sehr viel Nachdruck. Ordnung und Sauberkeit halten Einzug in den Burgring, die Spitalgeister sind da und haben sich, soweit die weißen Kutten und Gummianzüge das erlauben, die Ärmel hochgekrempelt! Die weißen Ritter aus der Stadt der blauen Dächer gehen der Bevölkerung mit ihren Hygienebestimmungen und ständigen Stichproben (die VAG lässt grüßen) zwar unheimlich auf den Keks, so gesund und munter war die gemeine Bevölkerung jedoch noch nie. 


Die Söldnergilde

Das Büro der Söldnergilde ist ein gerade von den Raben gern frequentierter Ort. Aufruhr-Bekämpfung, Verstärkung der Stadtsicherheit, Konvois und anderer Söldneralltag finden hier statt, stets in der Sicherheit, dass die Raben noch immer bezahlt haben. Auch eine Pauschalreise in die Noris kann hier gebucht werden, doch die Preise steigen in letzter Zeit regelmäßig an. Die einen schieben die Schuld daran den Verlorenen in die Schuhe und wieder andere wundern sich leise, ob die Stiefel des Bürovorstehers neu sind.


Die Handelsgilde

Vor der Ehrenburg findet sich ein richtig vorzeigbarer Handelsposten, deutlich einer der besser sortierten des südlichen Ödlands und er ist fest in den Händen der Handelsgilde. Man ist stolz auf die lange Tradition und Partnerschaft zwischen der Gilde und dem Burgherren. Viele Verbündete der Handelsgilde lockt die Aussicht auf eine sichere Basis und der Flair einer derart sicheren Stadt. Dass der überquellende Wohlstand der Stadt viel Show und Fassade ist, behalten die Werber der Gilde für sich und packen das „Sonderangebot“-Schild sicher unter den Tresen. „Coreburg liefert.“, so preisen die Händler ganz im Stil des Barons ihre eigenen Fertigkeiten und Produkte an. Einziger Haken an der Sache könnte die recht hohe Standgebühr sein, die anfällt, wenn man im Schatten der Core-Burg seine Geschäfte abwickeln möchte. Viele Händler versuchen ihr Glück lieber auf dem Schwarzmarkt und in dunklen Gassen, riskieren so aber von den Schergen des Barons aufgegriffen zu werden und vor das Gericht der Handelsgilde gezerrt zu werden.